Bosch Smart Home

Sprachsteuerung, Universaltaster, Haushaltsgeräte und bessere Szenarien: Eine Reihe an Neuerungen sollen das noch relativ junge System Bosch Smart Home in den nächsten Monaten funktional aufwerten. Wir stellen die neuen Features vor.

Das Smarthome-Funksystem von Bosch kam erst vor eine guten Jahr auf den Markt, wurde aber von Anfang an recht hoch gehandelt. Immerhin erwartet man von einem Weltkonzern wie Bosch in allen Bereichen führende Produkte – von KfZ-Teilen über eBike-Syteme, Elektrowerkzeuge und Hausgeräte eben bis zum intelligenten Haus. Klar ist aber auch, dass ein solches Produkt nicht über Nacht perfekt ist – Smarthome-Systeme aller Hersteller sind mit überschaubar vielen Funktionen und Komponenten gestartet und wachsen mit der Zeit. So auch bei Bosch Smart Home – für den Herbst 2017 hat der Hersteller eine eindrucksvolle Liste an Neuerungen vorgestellt.

Jetzt auch Unterputz-Funkschalter

Funksysteme zur Nachrüstung arbeiten zu einem Großteil mit Funk-Schaltern und Zwischensteckern, die man werkzeuglos an die Steckdose oder vor Verbraucher anbringt. Wer aber Funktionen unsichtbar steuerbar machen möchte, der muss in die Elektroinstallation eingreifen. Solche Unterputz-Aktoren, die man anstelle der normalen mechanischen Licht- oder Rollladenschalter in die Wand Einbau, bringt Bosch in den nächsten Wochen auf den Markt. Die Produkte entstammen der neuen Kooperation von Bisch Smart Home mit dem Hersteller eQ-3: Neben Zigbee unterstützt der Bosch Smart Home Controller jetzt auch den Funkstandard von Homematic IP – die beiden Unterputz-Aktoren für die Licht- und Rollladensteuerung stammen aus deren Produktsortiment und werden demnächst funktional an das Bosch-System angebunden.

Ohne Taster geht wenig

Es gibt sie ja tatsächlich, die Smarthome-Systeme ohne ganz normale Taster. Dazu zählte bisher etwa auch Apple Homekit – und eben auch Bosch Smart Home. Doch bei beiden ist jetzt Schluss mit der reinen App-Steuerung: Bosch Smart Home lässt sich künftig auch mit dem  Universalschalter zum Ankleben und dem frei beweglichen Universalschalter Flex steuern. Den Tastern lassen sich bestimmte Szenarien zuordnen wie „Guten Morgen“ oder „Haus verlassen“, die dann per Tastendruck ausgelöst werden. 

Der Universalschalter ist vordefinierte Szenarien per Fingerrippen aus. Foto: Bosch
Der Universalschalter ist vordefinierte Szenarien per Fingerrippen aus. Foto: Bosch

Die Funktionen, die mit den neuen Tastern ausgelöst werden, legt man im so genannten Szenario-Manager fest. Der wird dieser Tage ebenfalls erweitert und soll dann auch Automatisierungen in Abhängigkeit von Sensor-Ereignissen und  von bestimmten Tagen und Zeiten festlegen. Per Astrofunktion kann man etwa bei Sonnenuntergang die Rollläden herunterlassen. Diese neuen Funktionen werden mit einem kostenlosen Update in bestehende Systeme ebenfalls wie in Neue integriert.

Bosch-Kameras ins Smarthome einbinden

Auch die beiden IP-Überwachugnskameras, die 360° Innenkamera und die mit einem Außenlicht verbundene Eyes Außenkameras sollen sich künftig aktiv in das Smarthome-System einbringen. Ihre Funktion lässt sich dann auf Wunsch über die App von Bosch Smart Home steuern, so dass sie etwa beim Ansprechen eines Bewegungsmelders automatisch das aktuelle Kamerabild in die Smarthome-App übertragen. Außerdem sollen sie dann per Alexa-Sprachsteuerung von Amazon aktivier- und deaktivierbar werden und im Zuge dieser Zusammenarbeit ihr Bild auch auf die Amazon-Streamingbox Fire-TV übertragen. 

Überwacht, filmt und strahlt: Die Bosch Eyes Außenkamera. Foto: Bosch
Überwacht, filmt und strahlt: Die Bosch Eyes Außenkamera. Foto: Bosch

Erst im kommenden Jahr soll das System dann auch eine vollständige Integration in Amazon Alexa bekommen – dann wird man Szenen nicht nur per App, Taster, Zeit- oder Sensor-Automatik auslösen können, sondern auch mit den Worten Alexa, sag Bosch Smarthome, dass ich die Wohnung verlasse.“ Oder so ähnlich.

Smart Home spricht Home Connect

Geschwister unter sich verstehen sich: Bosch Smart Home bekommt auch eine Schnittstelle zu den per Home Connecvernetzten Geräten der Hausgeräte-Sparte aus dem Bosch-Konzern – also Geräte der Marken Bosch und Siemens. Zunächst sollen sich Geschirrspüler, Waschmaschinen und Trockner mit ihren Statusmeldungen und etwa Befehlen zum flexiblen Einschalten per „Smart Start“ mit Bosch Smart Home verbinden.

Home Connect Bosch
Weiße Ware verbunden: Home Connect-Geräte bekommen eine direkte Verbindung zu Bosch Smart Home. Foto: Home Connect. 

Damit steht das Bosch-Funksystem natürlich nicht allein. Home Connect vernetzt sich auch mit Qivicon-Funkzentralen der Deutschen Telekom (Magenta Smarthome), mit Busch-Jaeger Free@Home, iHaus, dem SMA Sunny Home Manager, Digitalstrom, Nest, Conrad Connect und weiteren vernetzten Systemen. Kurzum: Vernetzte Bosch und Siemens Hausgeräte wollen sich sinnvollerweise mit allen gängigen Smarthome-Systemen verbinden.

Twinguard – noch ohne Verbindung zu Bosch Smart Home

Bereits angekündigt wurde der Multifunktion-Rauchmelder Twinguard – im Laufe des Herbst soll er tatsächlich verfügbar sein. Er löst wie ein normaler Rauchwarnmelder einen lauten Alarmton aus, wenn er einen Brand beziehungsweise Rauch erkennt. Das meldet das Gerät auch an sein Gateway, das übers Netzwerk weitere mit eingebundene Twinguard-Rauchmelder alarmieren lässt. Von hier aus kann der Brandalarm auch per Push-Nachricht oder sogar über einen Telefonanruf an die Hausbewohner gesendet werden – oder auch an Freunde und Nachbarn, die man in der zugehörigen App für die Alarmweiterleitung eingibt.  

Twinguard Melder Bosch Smart Home
Der Twinguard-Melder misst die Luftqualität und meldet Brände vernetzt auch nach Außen – bisher aber noch nicht an das übrige Bosch Smart Home-System. Foto: Bosch

Neben dieser Aufgabe überwacht der Universalsensor auch die Luftqualität im Raum und gibt diese Meldungen ebenfalls an die zugehörige App weiter. Zunächst arbeitet das Twinguard-System unabhängig vom Bosch Smart Home Controller über die eigene Twinguard-App. In den Produktbeschreibung heißt es: „Die Verwendung mit dem Smart Home Controller wird derzeit noch nicht unterstützt.“ Kann also noch kommen.

Fazit und Ausblick: Mit großen Schritten zum vollständigen System

Kein Smarthome-System kam bisher komplett auf den Markt. Auch Bosch Smart Home startete 2016 mit einem überschaubaren Funktionsumfang, legte seither recht zügig wichtige Features nach, ist aber mit seiner Entwicklung längst nich fertig. Noch können vergleichbare Systeme wie Homematic IP oder Devolo Home Control mehr. Maßnahmen wie die Nutzung des Funkstandards Homematic IP neben Zigbee dürften das Wachstum aber rasch beschleunigen. Mit weiteren Kooperationen ist zu rechnen.

Auch die Verbindung in die gesamte Bosch-Welt, also neben Hausgeräten etwa auch vernetzte Wärmepumpen von Buderus oder Heizthermen von Junkers, bietet dem System gute Aussichten. Die Kollegen aus der Bosch Thermodynamik arbeiten an einer Energiemanager-Software für Bosch Smart Home, mit der sich auf Dauer nicht nur Heizungsanlagen aus dem Bosch-Konzern, sondern über den offenen EEBUS-Standard auch andere Wärmeerzeuger verbinden lassen sollen. Damit kann das das System auch den Eigenverbrauch einer Photovoltaikanlage auf dem Hausdach optimieren, indem es bei Energieüberschüssen den Warmwasserspeicher höher aufheizen lässt als normal. Solche Szenarien regen die Phantasie noch weiter an als ein bisschen Sprachsteuerung. Wir dürfen gespannt sein, was der Smarthome-Neuling Bosch als Nächstes zeigt. 

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