Bild: Philips

Mit Online-Streamingdiensten, TV-Mediatheken & Co. sind Fernseher heute ähnlich gut vernetzt wie Smartphones und intelligente Häuser. Da wäre es doch praktisch, wenn sich der Smart-TV in die Heimsteuerung einklinken kann. Wir geben einen Überblick, wie und wo das funktioniert.

Drei Mal Smart: Die Begriffe für vernetzte Fernseher, iPhones und andere Mobile-Internet-Handys sowie für die intelligente Haustechnik sind parallel entstanden. Doch während das Smarthome ohne Smartphone heute kaum mehr vorstellbar ist, existieren Smarte Fernseher mit ihren unzähligen Apps und Streamingdiensten weit gehend unbeachtet vom restlichen Internet der Dinge im Haus. Beispiel: Sie sitzen vorm Fernseher, und die vernetzte Türklingel summt. Das Mobiltelefon zeigt den Gast vor der Videosprechanlage. Der Fernseher nicht – abgesehen von wenigen Ausnahmen. Smart-TVs sind zwar im Grunde bestens vernetzt – und zählen laut Verbraucherumfragen zu den beliebtesten vernetzten Geräten. Im Smarthome sind sie bislang allerdings kaum angekommen.

Worüber kann der Fernseher informieren?

Dabei hätten Smart-TVs optimale Voraussetzungen, um das intelligente Haus medial noch besser in den Alltag zu integrieren. Der Fernsehbildschirm könnte einfach alle Statusmitteilungen übernehmen, sobald sich die Familie vor der Mattscheibe versammelt: Eine Mitteilung am Rande des Bildschirms meldet, dass der Kuchen fertig ist. Per Fernbedienung fährt die Jalousie ein Stück herunter, wenn die Sonne blendet. Die IP-Sicherheitskamera zeigt in Full HD auf dem TV, ob Freund, Feind oder Nachbars Lumpi im Garten war.

Ein Blick in die App-Menüs aktueller Smart-TVs bringt Ernüchterung. Philips und Sony etwa haben zwar jede Menge Fernseher mit dem Android TV-Betriebssystem. Die können alle möglichen Smarthome-Apps laden und darstellen, doch meist fehlen TV-gerechte Menüs in den kleinen Anwendungsprogrammen. Vor ein paar Jahren hatten die Entwickler von Philips versucht, vorhandene Smarthome-Anwendungen für ihre Android-Fernseher zu optimieren. Viel mehr als Versuchsballons sind daraus aber leider nicht geworden.

Der Google Spachassistent ist eine große Wissens-Suchmaschine. Auf Smart TVs von LG schickt er auf verbale Anfragen, etwa nach einer berühmten Persönlichkeit, direkt eine audiovisuelle Antwort auf den Bildschirm (Foto: LG).

Den TV über Smarthome-Geräte steuern

Allerdings ist die Nutzung des Fernsehers insgesamt eine eher konservative Angelegenheit. In Umfragen zum häufigsten Einsatz vernetzter Fernseher steht ein Begriff noch immer ganz oben: „Fernsehen“. Als meist genutzte Online-Funktion folgen TV-Mediatheken, etwa von ARD und ZDF. Dann kommen Online-Videotheken wie Netflix, Amazon oder Maxdome, Youtube sowie weitere Videodienste. Im Gegensatz zu Smartphones, mit denen Menschen heute Pizza bestelle, ihre Bankgeschäfte erledigen und nebenbei nachschauen, ob zu Hause alles im Lot ist –  und dabei immer seltener telefonieren. Am Smart-TV  scheint die Mehrheit der menschen dagegen tatsächlich vor allem fern zu sehen.Doch auch das lässt sich mutvernetzter Technik vereinfachen. So gab es in den letzten Jahren immer wieder Ideen der Hersteller, die Steuerung des TV-Gerätes über Sprachbefehle oder per Gestensteuerung zu revolutionieren. Der Erfolg der Wink- und Zuruf-Steuerung war indes eher mittel. Menschen, die vor dem TV-Schirm herumfuchteln, wirken einfach nicht cool.

Doch jetzt tut sich endlich eine Lösung auf: Die Sprachassistenten Amazon Alexa und Google Assistant steuern so ziemlich alle vernetzten Produkte im Haus auf Zuruf – seit Herbst 2018 auch Smart-TVs. Inzwischen bieten fast alle TV-Marken für ihre aktuellen Modellreihen mindestens einen Sprachsteuerungs-Skill für Alexa oder Google Assistant. Einige haben beides an Bord, oder integrieren Sprachdienste direkt in ihre Geräte. Smart-TVs mit dem Android Betriebssystem an Bord etwa haben mittlerweile meist den Google Voice Assistant an Bord und ein Mikrofon in der Fernbedienung. Man muss also nicht mehr quer durchs Zimmer schreiben, um das Programm verbal zu wechseln. 

Klare Ansage: Android TVs mit Sprach-Fernbedienung lassen sich auf diese Weise steuern – z. B. Einschalten, Programmwechsel, Lautstärkeanpassungen und weitere Grundfunktionen (Foto: TP Vision).

Jetzt mit Smarthome-Integration

Solche Smart-TVs werden dabei via Sprachassistent in die Gebäude-Struktur integriert, zusammen mit weiteren Geräten und Systemen. Dabei lassen sich mehrere Funktionen in Szenen zusammenfassen. Auf „Alexa, starte die Szene Netflix-Abend“ startet dann der TV, dimmt das Licht, und die aktuelle Lieblingsserie läuft los. Voraussetzung: Smart-TV, Beleuchtung und Streamingdienst sind alle mit dem selben Sprachassistenten verbunden und in die Funktion integriert.

Übers Netzwerk lassen sich einige Fernseher neben den Clouddiensten auch in lokale Systeme integrieren. Die Smart-TV Generation von Loewe etwa bietet eine standardisierte Netzwerkschnittstelle, für die der TV-Hersteller die Befehlssätze offengelegt hat. Die Oldenburger Firma ISE hat dafür eine Schnittstelle vom KNX-Bus ins Heimnetzwerk programmiert, die alle Zustände und Befehle zum Smart-TV übersetzt – und zurück. So lassen sich die stylischen Geräte des Kronacher TV-Herstellers künftig ganz offiziell in jedes KNX Bussystem als Smarthome-Komponenten mit eigenen Adressen, Statusmitteilungen und Befehlen einbinden. KNX-Taster oder Automatiken kommandieren den Smart-TV dann ebenso, wie Nutzer über ihre Fernbedienung jederzeit auch TV-Aktionen mit Lichtszenarien und anderen Prozeduren im Smarthome ansteuern können.

KNX-Integration am TV (Grafik: Loewe).

Das soll bei anderen TV-Marken prinzipiell auch funktionieren. Für Systemintegratoren gerät das aber mangels sicherer Dokumentation schnell zu einer großen Tüftelei, da die wenigsten Hersteller ihre Netzwerk-Befehlssätze sicher und offen dokumentieren. 

Smarthome-Zentrale in Technisat-TVs integriert

Einen vernetzten Fernseher mit eigener Smarthome-Zentrale hat indes bisher nur Technisat auf Lager. Der deutsche Hersteller aus Daun in der Vulkaneifel bietet zu einigen seiner Smart-TVs und vernetzten Digital-Sat-Receivern einen Z-Wave Fundstück an. Der macht aus dem TV-Gerät eine Smarthome-Funkzentrale, die unzählige Z-Wave-Komponenten im ganzen Haus steuert. Die Menüoberfläche für das zentral im Wohnzimmer versammelte Smarthome-System lässt sic wahlweise auf dem TV-Gerät oder über die zugehörige Technisat Connect App aufrufen. Auf beiden Wegen lassen sich Leuchten und Rollläden kontrollieren, die Heizung steuern oder auch das Zuhause über IP-Kameras überwachen. Der TV blendet dann etwa auf Wunsch das Bild des Besuchs vor der Türe ins TV-Bild ein, nachdem der an der Tür geklingelt hat. Die Technisat-TVs sind obendrein per Alexa Sprachsteuerung fernsteuerbar. Zusammen mit dem Technisat Smart Home System ist der deutsche Anbieter so ziemlich weit vorn in der Integration von Smartphone, -home und -TV.

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