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Bild: Google Nest/ Galaxus

Vernetzte Kameras sollen das Zuhause überwachen. Immer mehr solcher WLAN-Augen haben die eigenen vier Wände im Blick und übertragen ihre Bilder via Internet auf die Smartphones oder Tablets der Bewohner. Wie das funktioniert, welche Kameras das besonders gut machen und was die Überwachung bringt, zeigt unser Vergleich von sieben Modellen.

Sicherheit im eigenen Haus ist ein hohes Gut. Das Gefühl der Geborgenheit und der Privatsphäre umfasst viele Aspekte – zum Beispiel die Gewissheit, dass niemand ins Eigenheim eindringen kann. Oder, dass man von unterwegs aus nachschauen kann, ob die Fenster geschlossen sind, das Bügeleisen ausgeschaltet ist und keine Personen ums Haus schleichen. Vernetzte Sicherheitskameras bedienen dieses Bedürfnis nach ständiger Kontrolle. Sie haben einen Raum im Haus oder einen Bereich des eigenen Gartens im Blick und übertragen ihre Bilder jederzeit an die Mobilgeräte der Bewohner.


7 vernetzte Überwachungskameras im Praxistest:

  • Logitech Circle 2 – flexibel nutzbar und 24-Stunden-Speicher
  • Netgear Arlo pro – ideal für draußen und mit einer Sirene, die es in sich hat
  • Nest Cam IQ – die Schlaue: Aufnahmen in Full-HD-Auflösung und Gesichtserkennungsfunktion
  • Panasonic – Lokale Aufnahme und Schadensdienst
  • Smartfrog – Kamera nicht kaufen, sondern inklusive Cloudspeicher abonnieren
  • Spotcam sense – Überwachungskamera mit Universalsensor und Bewegungserkennung
  • Somfy One – Kamera-Alarmanlage, die sich mit anderen Sensoren verbinden lässt

Übertragung per Cloud-Dienst

Alle Kameras in diesem Praxisvergleich funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip. Sie übertragen ihre Bilder über einen Onlinedienst des jeweiligen Herstellers auf die zugehörige App. Bis auf die HD-Cam von Panasonic gehört zum Service des jeweiligen Herstellers auch ein Onlinespeicher, der Videoaufnahmen über eine bestimmte Zeit speichert.

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Die App zeigt über den Cloud-Dienst des Anbieters sowohl das Live-Bild der Kamera als auch ein Protokoll erfasster Bewegungen. Foto: Nest

In der Regel ist ein Kurzzeitspeicher im jeweiligen Clouddienst kostenlos mit dabei. Wer seine Aufnahmen Tage- oder Wochenlang konservieren möchte, der muss extra für die Onlinespeicherung bezahlen, je nach Umfang und Funktion drei bis zehn Euro pro Monat. Teils gehören dazu auch Funktionen wie die Erkennung von Bewegungen, Geräuschen oder Personen.

Was darf überwacht werden?

Für die Videoüberwachung gibt es klare gesetzliche Regeln, die auch Privatleute beachten müssen, wenn sie ihr Haus schützen wollen. Man darf beispielsweise das eigene Grundstück mit Kameras überwachen, nicht aber den öffentlichen Straßenraum. Filmt eine Kamera zugängliche Bereiche des Grundstücks wie etwa den Weg zur Haustüre, dann muss man darauf hinweisen. Im Innenraum kann jedermann beliebig Kameras aufstellen. Natürlich müssen alle Bewohner und regelmäßige Gäste darüber Bescheid wissen – zum Beispiel die Putzhilfe. Idealerweise schaltet man die Kamera ab, sobald jemand zu Hause ist. Einige der Kameras machen das automatisch über GPS-Ortung im Smartphone und die sogenannte Geofencing-Funktion.

Natürlich eignet sich eine Kamera gut, um von unterwegs mal nachzuschauen, ob es dem Hund zu Hause gut geht. Über einen Lautsprecher und eine Sprechfunktion kann man ihm sogar im Zweifelsfall gut zureden. Zur Kinderbetreuung sollten solche Funktionen allerdings keinesfalls eingesetzt werden – der Hersteller der Smartfrog-Cam weist eigens darauf hin, dass die Fernüberwachung kein Ersatz für die elterliche Aufsichtspflicht darstellt – sehr vernünftig!


Ersatz für die Alarmanlage?

Einige der Kameras lassen sich als Teil eines Smarthome-Sicherheitssystems nutzen und besitzen recht potente, fest eingebaute Alarmsirenen. Auf eine Kamera allein sollte man sich allerdings nicht verlassen, um einen derart markanten Alarm auszulösen. Ein Reh im Garten, neugierige Nachbarn oder Kinder, die über den Rasen huschen, um einen verirrten  Ball zu suchen – das ist gut zu wissen, aber kein Grund für eine ohrenbetäubende Sirene.

Kameras, die sich wie bei Somfy One oder der HD-Kamera und den Smarthome-System von Panasonic zusammen mit anderen Sensoren in ein vernetztes Sicherheitssystem einbinden lassen, sind da schon sinnvoller nutzbar. Hier kann die Kamera einen anderweitig ausgelösten Alarm schnell und sicher visuell überprüfen, bevor man Hilfe holt oder die Polizei ruft. Praktisch: Über den Onlinedienst IFTTT können einige Kameras bei erkannter Bewegung andere Geräte wie etwa vernetzte Leuchten einschalten. So erfahren ungebetene Gäste ganz diskret, dass ihre Gegenwart erkannt wurde.

Wie sicher sind die Kameras?

So sehr man daran interessiert ist, von unterwegs aus einen Blick in die eigenen vier Wände zu werfen, so wenig gönnen wir dies Fremden. Die hier vorgestellten Kameras übertragen allesamt ihre Bilder übers Internet. Das erfolgt über private, verschlüsselte Datenkanäle. Gespeichert werden die Videos in privaten Cloudspeichern, die ähnlich abgesichert sind wie Speicherdienste à la Dropbox oder Apple iCloud. Zur Wahrung der Privatsphäre sind daher zwei Dinge wichtig: Kenntnis und Vertrauen gegenüber dem Cloud-Anbieter und seinen Sicherheitsvorkehrungen. Und komplexe Passwörter sowie ein guter Schutz des Smartphones gegen unberechtigte Nutzung. Doch das sollte für alle datenseniblen Dienste gelten – neben dem Heim auch für Bankkonten oder Mail-Accounts

Für Profis: Videos lokal auf Platte speichern

Für den eher informellen Privateinsatz sind die oben beschriebenen cloudgestützten Sicherheitskameras eine gute Wahl, da sie dem Nutzer auch etwas Arbeit bei der Auswertung der Bilder abnehmen. Im professionellen Umfeld sind solche Lösungen nicht denkbar. Wer hier ein Objekt überwachen möchte, der schneidet mit mehreren Kameras kontiunierlich mit und speichert die Aufnahmen auf einem speziellen Videoserver.

Dafür kommen auch andere Kameras zum Einsatz – reine IP-Kameras, die sich direkt über ihre Netzwerkadresse ansprechen und auf diese Weise vielfach auch steuern lassen. Axis oder Mobotix bieten eine große Auswahl an Innen- und Außenkameras, die häufig auch im gehobenen Wohnbau zum Einsatz kommen. Eine gute und günstige Lösung für die Speicherung hat Synology im Angebot. Die Netzwerkfestplatten des Herstellers bieten ein universelles Management-Tool für Überwachungskameras, einschließlich Steuerung der Kameras.

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